STOLPERSTEINE NACH STRAßEN
Ferdinand-Thun-Straße 16
Strauss
2 Stolpersteine am 20.04.2012 für Familie Strauss: Gustav Karl, geb. 22.07.1874, 68 Jahre alt; Selma, geb. Philipp, geb. 18.04.1878, 64 Jahre alt. Inhaftiert am 10.11.1942 im Sammellager Westerbork (Holland). Herr Strauss wurde dort am 12.04.1943 ermordet. Frau Strauss wurde am 18.05.1943 nach Sobibor deportiert und dort am 21.05.1943 ermordet.
Gartenstraße 24
Röttgen
1 Stolperstein am 26.10.2010 für Frau Emilie Röttgen, geb. 28.01.1893. Deportiert im Alter von 48 Jahren am 26.10.1941 nach Lodz, ermordet am 05.08.1942 in Chelmno.
Gesellenstraße 3, Ecke Kleeblatt
Bernhard
4 Stolpersteine am 06.05.2022, für Familie Bernhard: Vater Karl, geb 07.04.1914, 27 Jahre alt; Mutter Irene, geb. Bender, geb 12.01.1912, 30 Jahre alt; Sohn Denny, geb. 03.07.1939, 2 Jahre alt; Sohn Jona, geb. 11.02.1941, 1 Jahr alt. Deportiert nach Lodz im Jahr 1941. Vater und Sohn Jona ermordet in Lodz im Jahr 1942. Mutter Irene und Sohn Denny ermordet im Vernichtungslager Chelmno im Jahr 1942.
Gesundheitstraße 132
Metzger
5 Stolpersteine am 20.10.2022 für Familie Metzger, Vater Josef, geb. 12.12.1875 in Lucavec/Böhmen, 69 Jahre alt, Mutter Jenny, geb. Haff, geb. 18.06.1884 in Dinslaken, 60 Jahre alt, Tochter Grete, geb. 09.04.1912 in Elberfeld, 29 Jahre alt, Sohn Georg Ernst, geb. 19.05.1921 in Elberfeld, 23 Jahre alt, ermordet in Auschwitz 1944. Tochter Ursula, geb. 13.03.1925 in Elberfeld, 17 Jahre alt bei der Deportation, überlebt.
Die insgesamt 7-köpfige Familie war ‚rechtzeitig‘ im November 1938 nach Böhmen (Tschechoslowakei) geflohen, wo Josef Metzger geboren worden war. Dann überfielen die Nazis auch dieses Land. Zwei ihrer Töchter (Edith und Alice) konnten fliehen und der Verfolgung durch die Nazis entkommen. Vier Familienmitglieder wurden 1942 zunächst ins nahe Ghetto Theresienstadt deportiert und später – 1944 – nach Auschwitz, wo sie ermordet wurden. Nur Tochter Ursula war nach Wuppertal zurückgekehrt, wurde aber am 20.Juli 1942 mit weiteren 270 Juden aus Wuppertal und Umgebung nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 08.05.1945 befreit wurde.
Goebenstraße 16
Ulmann
3 Stolpersteine am 10.12.2013 für Familie Ulmann. Vater Willi, geb. 10.08.1900, 41 Jahre alt; Mutter Helene, geb. Weiler, geb. 05.01.1907, 34 Jahre alt; Sohn Heinz Gerd, geb. 27.04.1931,10 Jahre alt. Am 10.11.1941 nach Minsk deportiert. Dort verlieren sich ihre Lebensspuren.
Fragmentarische Lebensdaten der Familie Ulmann
Noch sind die Erinnerungen der dem Holocaust Entkommenen an die Familie Ulmann und deren Verwandten, die durch das mörderische NS- System ausgelöscht wurden, präsent. Noch sind die Ermordeten: „Onkel, Tante und Vetter Gerd bei den Überlebenden des Holocaust in den USA und Israel nicht vergessen“. Sie nehmen an Stolpersteinverlegungen teil und haben einen dieser Stolpersteine sogar gesponsert. Das ist das Besondere an dieser ehemaligen Wuppertaler Familie Ulmann.
Willi Ulmann
Willi Ulmann wurde am 19. 8.1900 in Elberfeld, damals noch eine selbständige Stadt, geboren. Sein Vater war der Kaufmann Julius Ulmann, die Mutter Clara, eine geborene Löwenherz. Willi Ulmann hatte zwei Schwestern: Änne, verheiratete Elk (geb. am 26. 1.1895 in Elberfeld) und Margarete, verheiratete Ruhrig, deren Geburtsdatum nicht bekannt ist. Beide Schwestern haben den Holocaust überlebt: Änne gelang die Flucht in die USA. Margarete lebte 1960 in Haslach, in Baden-Württemberg.
Willi Ulmann besuchte ein Gymnasium in Elberfeld, beendete mit dem sogenannten „Einjährigen“ nach der 10. Klasse (Untersekunda) den Schulbesuch, um ein Volontariat in der Firma Gebrüder Alsberg in Hamm/Westfalen aufzunehmen. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde der 18-jährige noch eingezogen, überstand den Kriegseinsatz jedoch zum Glück ohne Verwundungen.
1928 heiratete er dann Helene Weiler, die Tochter von Louis Weiler dem Inhaber des Kaufhauses Gebrüder Alsberg KG in Wuppertal mit ca. 140 Beschäftigten. Willi Ulman und seine Frau Helene bekamen einen Sohn, Heinz Gerd Ulrich, genannt Gerd, der am 27. April 1931 in Wuppertal–Elberfeld geboren wurde.
Willi Ulmann, gelernter Textilkaufmann, arbeitete in der Firma Gebrüder Alsberg Nachf. – also im Kaufhaus seines Schwiegervaters – bis zu dessen Liquidierung 1938; zunächst als Abteilungsleiter, ab 1936 auch als Prokurist. Willi Ulmann war – nach Rückkehr aus dem Kriegsdienst – aber auch Mitinhaber der Kurzwaren-Großhandels-Firma seines Vaters Julius Ulmann, die sich zunächst in der Hofaue 85 befand, ab etwa 1935 jedoch in der Goebenstraße 16.
Trotz des Drängens der 1939 nach USA geflohenen Verwandten (Hans und Mary Sternberg, geb. Weiler), deren Hilfe zu nutzen um Deutschland zu verlassen, hielt Willi Ulmann eine Auswanderung nicht für erforderlich. Er wollte das Geschäft des Schwiegervaters Louis Weiler – also das Kaufhaus Gebr. Alsberg in Wuppertal, das 1938 arisiert und von der Firma Koch KG (am Wall) übernommen wurde – retten und vertraute auf Freunde, die versprachen, ihn zu schützen. Bis es dann schließlich für eine Emigration zu spät war. Er unterschätzte den Rassenhass des Naziregimes, das mit Kriegsbeginn 1939 den bislang größten Genozid der Menschheitsgeschichte einleitete
Willi Ulmann wurde im November 1941 durch die Gestapo verhaftet und dann am 10.11.1941 mit Frau und Sohn in einem Transport mit weiteren 241 Juden von Wuppertal aus nach Minsk deportiert. Die Personenwagen dritter Klasse wurden im Elberfelder Bahnhof Steinbeck an den „Sonderzug“ aus Düsseldorf angehängt. Dieser „Sonderzug DA 52“ deportierte in 96 Stunden 992 Juden aus dem Bezirk Düsseldorf nach Minsk, der Hauptstadt der Weißrussischen Sowjetrepublik.
Über diesen Transport gibt einen entlarvenden Dokumentationsbericht vom Leiter des Transports, dem 36 jährigen Polizeihauptmann und SS-Sturmbannführer Wilhelm Meurin, der erst vor kurzem in einem Londoner Archiv entdeckt wurde. Der Transport war nur bewacht von 16 Polizisten, die während der 4-tägigen Transportzeit weder für genügend Wasser, Nahrung, hygienische Verhältnisse, noch für eine ausreichende Beheizung der eiskalten Waggons sorgten. Allerdings auch selbst unter der zunehmenden Eiseskälte litten, da die Heizung ihres Waggons defekt war. Bereits während des Transportes verstarben die ersten Deportierten. Minsk selbst war nach heftigen Kämpfen zwischen der Deutschen Wehrmacht und der Sowjetischen Roten Armee damals schon weitgehend zerstört. Um für die nunmehr eintreffenden „Reichsjuden“ Platz zu schaffen, wurde das bestehende Ghetto durch Erschießung von ca. 8000 russischen / weißrussischen Juden „freigemacht“. Mitte 1942 wurden ca. 5000 Ghettojuden erschossen. Andere wurden nach Maly Trostenec, einer ca. 12 km von Minsk entfernten, südöstlich gelegenen Tötungsstätte, transportiert und dort ermordet.
Willi Ulmann gilt seit Ankunft in Minsk, am 14.11.1941, als verschollen.
Helene Ulmann, geborene Weiler
Helene Ulmann, geborene Weiler, kam als Tochter der Eheleute Louis/Ludwig Weiler, (geb. 1879, gest. am 7.11.1940 in Wuppertal) und Julia/Julie, geborene Herz (geb.1879 in Münstereifel), am 5.Januar 1905 in Elberfeld zur Welt. Die Mutter emigrierte nach dem Tod des Vaters etwa ein Jahr später, am 1.11.1941 nach Kuba, und von dort wiederum ein Jahr später weiter nach USA. Helene Ulmann hatte eine Schwester, Mary, Jahrgang 1907, verheiratete Sternberg, die den Holocaust überlebte; und einen Bruder, Kurt Weiler, von dessen Lebensdaten nichts bekannt ist.
1928, also mit 23 Jahren, heiratete Helene Weiler Willi Ulmann aus Elberfeld. Die Eheleute hatten einen Sohn, Gerd (lt Geburtsurkunde: Heinz Gerd Ulrich), geb. am 27.04.1931 in Elberfeld.
Von 1932 bis 1939 lebte die kleine Familie in der Goebenstraße 16; später zwangsweise bis zu ihrer Deportation in dem von Juden überfüllten Haus Am Forsthof 5.
Helene Ulmann wurde zusammen mit Mann und Sohn in einem Transport mit insgesamt 244 Wuppertaler Juden am 10. November 1941 von Wuppertal aus nach Minsk deportiert. Seit ihrer Ankunft dort, am 14. November 1941 gilt sie als verschollen.
Gerd Ulmann
Gerd Ulmann, der Sohn von Helene und Willi Ulmann, wurde am 27.April 1931 in Wuppertal-Elberfeld, Goebenstr.16, geboren.
Ostern 1937 wurde er schulpflichtig, musste aber bereits entsprechend dem Runderlass des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 15. November 1938 die Schule als Zweitklässler verlassen. Der Runderlass verbot allen jüdischen Schülern den Besuch von „deutschen“ Schulen. Es mag sein, dass Gerd Ulmann eine der kleinen jüdischen Privatschulen besuchte, die in Privatwohnungen etabliert waren. So erfuhr er schon sehr früh Isolierung und Diskriminierung. Wie alle männlichen Juden musste er seinem Vornamen den Zwangsnamen Israel hinzufügen und ab September 1941 in der Öffentlichkeit den Judenstern tragen.
Wie lange der erst 10-jährige den Zwangsaufenthalt im Ghetto der weißrussischen Hauptstadt Minsk überlebt hat, ist nicht bekannt. Mit dem Datum seiner Ankunft in Minsk, dem 14. November 1941, verliert sich auch seine Spur.
Gerd Ulmann mit seiner Kusine Gabriele (Gaby) Sternberg, geb. 02.04.1937, die mit ihren Eltern noch rechtzeitig Anfang 1939 nach USA fliehen konnte. Das Foto entstand nur wenige Monate vorher, Ende 1938, am Forsthof in Wuppertal.
Quellen:
Prof. Dr. Manfred Brusten, „Jüdische Bürger Wuppertals zur Zeit des „Dritten Reiches“,
Gedenkbuchprojekt, Datenerhebung 1997 bis 2013
B. Fleermann: Transportbericht von W. Meurin (SS-Sturmbannführer), Düsseldorf 2013
(Die Klagen, die W. Meurin vorbringt, beziehen sich ausschließlich auf seine mitreisenden Polizisten. Die Leiden der unter Zwang mitreisenden Juden sind für ihn nicht von Belang und werden deshalb auch nicht erwähnt.)
Zusammengestellt von Dr. Ute Otten und Prof. Dr. Manfred Brusten, Wuppertal
Gräfrather Straße 25
Heilbronn
1 Stolperstein am 09.02.2008 für Frau Irma Heilbronn, geb. Broda, geb. am 28.05.1884 in Stuttgart. Deportiert im Alter von 57 Jahren am 10.11. 1941 von Wuppertal nach Minsk, Weißrussland. Dort oder in der Umgebung wird Frau Heilbronn ermordet.
Große Flurstraße 5
Kadisch
1 Stolperstein am 20.10.2022 für Philipp Kadisch, geb. 01.03.1884 in Gailingen am Hochrhein*, heute Baden-Württemberg, ermordet im Alter von 60 Jahren 1944 in Auschwitz.
Herr Philipp Kadisch wohnte bis zu seiner Deportation in der Große Flurstraße 5**. Er wurde am 20.07.1942 mit weiteren 270 Juden aus Wuppertal und Umgebung nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er weiter deportiert nach Auschwitz, wo Herr Philipp Kadisch 1944 ermordet wurde.
*WikipediA
Eine Besonderheit Gailingens war jahrhundertelang der hohe jüdische Bevölkerungsanteil. Nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs war den ersten Juden 1657 die Ansiedlung erlaubt worden, die zwei Jahrzehnte später die mildtätige Bruderschaft Chewra Kadischa gründeten und mit der Anlage eines bis heute gut erhaltenen jüdischen Friedhofes begannen. 1830 weihte man in Gailingen, das von 1827 bis 1925 der Sitz eines Bezirksrabbinates war, eine Synagoge ein,[3] die bis zur Reichspogromnacht 1938 Bestand hatte; gesprengt wurde sie am 10. November wie auch die Synagogen von Konstanz, Wangen und Gottmadingen durch die SS-Verfügungstruppe III./‚Germania‘ aus Radolfzell.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Hälfte der Einwohner des Ortes jüdische Bürger (1862: 990 jüdische Einwohner gegenüber 982 Christen). Obwohl sie keinen politischen Rechte besaßen, prägten Juden den Ort wirtschaftlich und kulturell.[4] Von 1870 bis 1884 hatte die Gesamtgemeinde einen jüdischen Bürgermeister, Leopold Guggenheim. Gailingen war damals nicht nur die zweitgrößte Gemeinde in der Landgrafschaft Nellenburg (nach Stockach und noch vor Radolfzell und Singen), sondern besaß auch eine der größten israelitischen Gemeinden Badens. Das Gemeindeleben mit unter der Leitung berühmter Rabbiner und Lehrer geschaffenen religiösen und sozialen Einrichtungen (Rat- und Schulhaus, zentrale Wasserversorgung, Krankenhaus, Altersheim) galt bis zur Zeit des Nationalsozialismus als mustergültig.
**Das Haus Große Flurstraße 5 gibt es nicht mehr. Es stand ungefähr dort auf der Mitte der linken Seite, wo das Barmer Rathaus unterfahren wird. Sie finden die Stolpersteine am Ausgang des Parkhauses.
Große Flurstraße 5
Nathan
1 Stolperstein am 20.10.2022 für Frau Rosalie Nathan, geb. 06.06.1897 in Barmen, ermordet im Alter von 44 Jahren in Minsk.
Frau Rosalie Nathan lebte bis zu ihrer Deportation in der Große Flurstraße 5*. Sie wurde am 10.11.1941 mit weiteren 240 Juden aus Wuppertal und Umgebung nach Minsk (Weißrussland, heute Belarus) deportiert. Unter bisher nicht geklärten Umständen wurde Frau Rosalie Nathan 1941 in Minsk ermordet.
*Das Haus Große Flurstraße 5 gibt es nicht mehr. Es stand ungefähr dort auf der Mitte der linken Seite, wo das Barmer Rathaus unterfahren wird. Sie finden die Stolpersteine am Ausgang des Parkhauses.
Heinkelstraße 14
Steinacker
1 Stolperstein am 24.11.2015 für Herrn Johann Baptist ‚Hermann‘ Steinacker, geb. 20.11.1870, 74 Jahre alt. Nach Widerstand gegen die NS-Diktatur wurde er am 09.01.1934 verhaftet und zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1944 wurde Herr Steinacker ins KZ Mauthausen deportiert und am 14.04.1944 dort ermordet.
Hellerstraße 6
Silberberg
4 Stolpersteine am 09.11.2011 für Familie Silberberg: Vater Artur, geb. 06.12.1885, 56 Jahre alt; Mutter Martha, geb. Süß, geb. 17.06.1891, 50 Jahre alt; Sohn Günter, geb. 27.02.1920, 21 Jahre alt; Tochter Ellen, geb. 09.08.1923, 18 Jahre alt. Deportiert am 09.11.1941 nach Minsk, dort ermordet 1941/42. Sohn Günter wurde am 18.11.1944 im KZ Mauthausen ermordet.
Hellerstraße 11
Ursell
3 Stolpersteine am 01.03.2010 für Familie Ursell: Vater Karl, geb. 19.05.1877, 64 Jahre alt; Mutter Helene Paula, geb. Neuwahl, geb. 26.11.1880, 61 Jahre alt; Tochter Hella Inge, geb. 03.03.1919, 22 Jahre alt. Deportiert am 09.11.1941 nach Minsk. Die Eltern am 20.07.1942 weiter nach Theresienstadt. Die Mutter am 15.05.1944 weiter nach Auschwitz.
Helmutstraße 32
Meyer
1 Stolperstein am 20.04.2012 für Herrn Dr. Alfred Meyer, Zahnarzt, geb. 24.03.1898. Im Alter von 35 Jahren am 16.05.1933 von Nazi-Schergen an der Bever-Talsperre in Hückeswagen ermordet.
Herzogstraße 25
Fleischhacker
2 Stolpersteine am 11.12.2014 für Frau Fanny Fleischhacker, geb. 04.05.1881. Deportiert im Alter von 60 Jahren nach Minsk. Dort ermordet im Jahr 1941. Herr Alfred Fleischhacker, geb. 12.10.1912. 1938 Flucht in den Tod im Alter von 26 Jahren.
Höhne 31 jetzt Rolingswerth
Mayer
4 Stolpersteine am 26.10.2010 für Familie Mayer: Vater Alfred, geb. 18.10.1887, 54 Jahre alt; Mutter Rosa, geb. Moses, geb. 28.07.1887, 54 Jahre alt; Tochter Regina Trude, geb. 22.02.1922, 19 Jahre alt; Sohn Rolf, geb. 30.03.1923, 18 Jahre alt. Deportiert am 26.10.1941 nach Lodz.
Hofaue 44
Herrmann
3 Stolpersteine am 20.07.2011 für Familie Herrmann: Vater Artur, geb. 26.08.1873, 69 Jahre alt, am 23.03.1943 ermordet; Mutter Jette, geb. Kahn, geb. 14.05.1875, 67 Jahre alt, am 25.05.1943 ermordet; Sohn Max, geb. 03.10.1907, 35 Jahre alt, ermordet am 28.01.1943. Gemeinsam am 20.07.1942 nach Theresienstadt deportiert und an dem genannten Datum ermordet.
Hopfenstraße 8
Gauger
1 Stolperstein am 07.01.2007 für Herrn Dr. Martin Gauger, geb. 04.08.1905 in Elberfeld. Ermordet in Pirna am 15.07.1941 im Alter von 35 Jahren. Herr Dr. Gauger war als Jurist im Widerstand.
Humboldtstraße 21
Hilger
1 Stolperstein am 23.10.2023 für Herrn Klaus-Dieter Hilger, geb. 27.08.1927 in Barmen, 14 Jahre alt, ermordet vermutlich durch Verhungern am 23.06.1943.
Klaus-Dieter Hilger wurde als Behinderter in Barmen geboren. Zuletzt wohnte er in der Evangelischen Heil- und Pflegeanstalt ‚Hephata‘ für Behinderte in Mönchengladbach.
Der Anstaltsleitung wurde im April 1943 von den Nazis mitgeteilt, dass die Anstalt ‚frei zu machen‘ sei. Daraufhin wurden 50 Bewohner in ihre Familien entlassen, 180 im Rahmen der ‚Gnadentod-Aktion‘ (Euthanasie*) nach Hadamar u.a. Vernichtungsorte verbracht, 250 Bewohner durften – unter ihnen der damals 14jährige Klaus-Dieter Hilger – in Hephata bleiben, wo er jedoch schon kurz darauf am 23.Juni 1943 verstarb; offiziell an Grippe, vermutlich jedoch verhungert.
*Die Geschichte der Euthanasie ist als Begriff in Deutschland stark geprägt durch die Zeit des Nationalsozialismus, wo diese Morde unter dem Vorwand der ‚Rassenhygiene‘ begangen wurden.
Irenenstraße 3
Emmerich
2 Stolpersteine am 08.05.2014 für Familie Emmerich: Sally, geb. 03.12.1869, 73 Jahre alt; Helene, geb. Feidelberg, geb. 09.02.1875, 67 Jahre alt. Deportiert am 20.07.1942 nach Theresienstadt. Ermordet am 21.09.1942 in Treblinka.
Jägerhofstraße 15
Michels
2 Stolpersteine am 23.10.2023 für Familie Michels: Karl-Otto, geb. 01.01.1886 in Oberlahnstein, 55 Jahre alt; Erna, geb. Wolfsheimer, geb. 15.07.1896 in Pirmasens, 45 Jahre alt. Deportiert am 10.11.1941 nach Minsk (Weißrussland / heute Belarus). Dort oder in der Umgebung wurde Familie Michels ermordet.
Die Familie Michels betrieb eine Kleiderstoff-Großhandlung in der Hofaue 46. Durch den Nazi-Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte und nach der Pogromnacht* mussten sie ihr Geschäft aufgeben. In Folge der finanziellen Not mussten sie in immer kleinere Wohnungen ziehen. Von der Herzogstraße 31 zum Wirmhof 8 zur letzten Adresse.
Am 10.11.1941 wurde Familie Michels, mit über 240 weiteren Juden aus Wuppertal und Umgebung, nach Minsk (Weißrussland / heute Belarus) deportiert. In Minsk oder Umgebung (wie z.B. das Lager Maly Trostinec) Dort oder in der Umgebung wurde Familie Michels ermordet.
*Pogromnacht
Terrorakte – begangen von einem Mob aus SA, SS und „normalen“ Bürgern.
Die Pogromnacht, auch Kristallnacht* genannt, gegen die jüdische Bevölkerung, dauerte in Wuppertal 3 Tage, vom 09.11. – 11.11.1938, mit oftmals tödlichen Folgen.
*Kristallnacht
Da der Begriff „Kristallnacht“ auf die zerstörten Schaufenster jüdischer Geschäfte anspielt und damit nur auf den materiellen Schaden verweist, gilt er als verharmlosend. Auch der Wortteil „Nacht“ ist irreführend: Die Gewaltakte fanden auch während des Tages statt.