Steinverlegungen nach Straßen A-E

STOLPERSTEINE NACH STRAßEN

Hier finden Sie Wuppertaler Stolpersteine, nach Straßennamen sortiert.

A-E   F-J   K-O   P-T   U-Z

Damidt

2 Stolpersteine am 06.05.2022 für Familie Damidt: Arthur, geb. 02.10.1906, Ruth Anni, geb. Daniel, geb 09.06.1911. 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Wollenberg

3 Stolpersteine am 23.10.2023 für Familie Wollenberg: Vater Artur, geb. 14.02.1879 in Bromberg, 62 Jahre alt; Mutter Johanna, geb. Cappel, geb. 08.01.1892 in Rheindahlen, 49 Jahre alt; Sohn Felix, geb. 13.04.1922 in Elberfeld, 19 Jahre alt. Deportiert am 10.11.1941 nach Minsk und 1941 dort ermordet.

Durch den Nazi-Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte musste die Familie Wollenberg aus finanzieller Not in immer kleinere Wohnungen umziehen. Von der Vereinstraße 8 und Nüller Straße 52 zur letzten Adresse. In Folge der erzwungenen Umzüge mussten sie immer wieder weitere Gegenstände ihrer Wohnungseinrichtung unter Wert verschleudern.

Am 10.11.1941 wurden sie, mit über 240 weiteren Juden aus Wuppertal und Umgebung, nach Minsk (Weißrussland / heute Belarus) deportiert. Dort, oder in der Umgebung wurde die Familie Wollenberg unter bisher ungeklärten Umständen ermordet.

 

Mansberg
3 Stolpersteine am 09.11.2011 für Familie Mansberg: Vater Albert, geb. 09.10.1891, 50 Jahre alt; Mutter Dora, geb. Horn, geb. 18.11.1894, 47 Jahre alt; Tochter Ellen, geb. 09.08.1924, 17 Jahre alt. Deportiert am 09.11.1941 nach Minsk, dort ermordet 1941/42.

Mansberg
3 Stolpersteine am 09.11.2011 für Familie Mansberg: Vater Julius, geb. 15.01.1889, 52 Jahre alt; Mutter Henriette, geb. Moll, geb. 12.05.1896, 45 Jahre alt; Sohn Hermann, geb. 23.05.1924, 17 Jahre alt. Deportiert am 09.11.1941 nach Minsk, dort ermordet 1941/42.

Eichenberg

1 Stolperstein am 11.12.2014 für Frau Emma Eichenberg, geb. Müller, geb. 24.08.1867. Deportiert im Alter von 75 Jahren am 20.07.1942 nach Theresienstadt. Ermordet am 22.09.1942 in Treblinka.

Katzenstein
1 Stolperstein am 06.05.2022 für Frau Klothilde Katzenstein, geb 14.01.1878. Im Jahr 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Plaut

2 Stolpersteine am 10.12.2013 für Familie Plaut. Dr. Theodor Plaut, geb. 27.09.1874, 64 Jahre alt; Elli Plaut, geb. 24.10.1884, geb. Frieländer, verw. Katzenstein, 54 Jahre alt. Um weiterer Verfolgung und weiteren Schikanen zu entgehen, entschied sich das Ehepaar am 15.11.1938 für die Flucht in den Tod.


Fragmentarische Lebensdaten der Eheleute Plaut

Die Adresse „Am Forsthof 21“ ist für die Verfolgung der Juden in Wuppertal während des ‚Dritten Reiches’ ein besonderer Ort; denn Am Forsthof 21 war nicht nur schon seit vielen Jahren Eigentum (Elternhaus und Grundbesitz) von Gustav und Elli Katzenstein, sondern wurde ab etwa 1938 schließlich auch missbraucht, um Wuppertaler Juden – meist Verwandte der Familie Katzenstein vor ihrer Flucht oder Deportation zusammen zu pferchen. Dazu gehören, soweit wir heute wissen, das Ehepaar Ernst Meyer und Edith Eichenberg geb. Katzenstein (zuvor Cäcilienstr. 4), Sally und Helene Emmerich geb. Feidelberg (zuvor Irenenstr. 3), Heinrich Schwarz und Dorette Rosenbaum (Mutter des Geschäftspartners der Katzensteins: Ernst Rosenbaum). So wurde Am Forsthof 21 für viele zur ‚letzten Adresse’ in Wuppertal, nachdem sie ihre ‚eigene Wohnung’ hatten verlassen müssen. Am Forsthof 21 war schließlich auch die ‚letzte Adresse’ der jungvermählten Eheleute Dr.Theodor Plaut und Elli geb. Friedländer, die Witwe des bereits 1930 verstorbenen Gustav Katzenstein.   

Dr. Theodor Plaut
Über Theodor Plaut war in Wuppertal bis vor kurzem nur wenig bekannt, bis die Stolperstein-Initiative von Frankfurt uns ihre bisherigen Recherche-Ergebnisse auf der Basis von Unterlagen aus dem Jüdischen Museums in Frankfurt zur Verfügung stellte. Danach wurde Theodor Plaut  am 27.09.1874 in Karlsbad (heute Karlowy Vary) in Böhmen geboren. Sein Vater, Dr. Rudolf  Plaut (geb. am 31.1.1843 in Mackenzell bei Fulda und später Dr. der Philosophie), wurde 1883 zum Rabbiner der liberalen, jüdischen Gemeinde in Frankfurt gewählt. Seine Mutter hieß Rosalie, wurde am 23.6.1851 in Buk, Kreis Graetz (Posen) geboren und trug den Mädchennamen Glans.

Nach dem Abitur studierte Theodor Plaut Medizin an den Universitäten in Berlin, Würzburg, Freiburg/Br. und München, wo er die Approbation zum Arzt erlangte und mit seiner wissenschaftlichen Arbeit über „Cerebrale Apoplexien und Embolien“ promoviert wurde.
Er arbeitete als Assistenzarzt an der Ersten Medizinischen Klinik in Berlin, in der Medizinischen Universitätsklinik in Gießen und am Kantonshospital in Zürich.1899 ließ er sich als Spezialist für Stoffwechselkrankheiten in eigener Praxis in Frankfurt nieder. Während des Ersten Weltkrieges war er Militärarzt.

Bis zur Machtübernahme des NS-Regimes am 30. Januar 1933 war Dr. Theodor Plaut umfangreich politisch und standespolitisch tätig. Er war Mitglied im Frankfurter Ärztlichen Verein und im Verein Sozialistischer Ärzte. Als Mitglied der SPD wurde er 1928 in die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gewählt und war als Vertreter der SPD-Fraktion Mitglied im Großen Rat der Frankfurter Universität. Nur einen Monat nach der Machtübernahme des NS-Regimes, im Februar 1933, wurde er verhaftet. In kurzer Zeit wurde er aus allen Ämtern vertrieben.

Zusammen mit seiner ersten Ehefrau Meta, geborene Plaut, gelang ihm die Flucht in die USA. Dort erkrankte seine Frau schwer. Aufgrund ihrer Bitte, in Frankfurt beerdigt zu werden, kehrten die Eheleute nach Deutschland zurück, wo Meta Plaut 1934 verstarb.

Der Versuch, in Frankfurt eine kleine Privatpraxis in der Wohnung einer befreundeten Kinderärztin zu etablieren, scheiterte. 1938 wurde Dr. Theodor Plaut die Approbation als Arzt entzogen. Er konnte nunmehr seinen Beruf nicht mehr ausüben.

Am 19.10.1938 heiratete er in Wuppertal in zweiter Ehe die verwitwete Elli Katzenstein, geborene Friedländer. Ihre Trauzeugen waren der in Wuppertal bekannte Kaufmann Ernst
Eichenberg und dessen Ehefrau Edith geb. Katzenstein, die beide Anfang 1939 mit ihrem Sohn Hans-Kurt nach Palästina flohen und dort den Holocaust überlebten.

Die kurze Ehe der Plauts endete jedoch tragisch. Nach der sogenannten „Reichskristallnacht“, am 9. November 1938, flüchteten die Eheleute angeblich zunächst kurzfristig nach Hamburg zu Verwandten oder Freunden. Doch als ihnen auch dort offenbar weder Schutz noch Sicherheit geboten werden konnte, kehrten sie nach Wuppertal zurück.

Dr. Theodor Plaut hatte aus erster Ehe zwei Kinder, die glücklicherweise den Holocaust überlebten. Einen Sohn, Richard Plaut, dem 1933 die Flucht in die Schweiz gelang und der 1938 in die USA emigrierte. Dort wurde er unter dem Namen Richard Plant als Schriftsteller und Kritiker bekannt.  Auch der Tochter von Theodor Plaut (Vorname und Lebensdaten sind derzeitig nicht bekannt) gelang über die Niederlande die Flucht in die USA.

Elli / Elly Plaut, verw. Katzenstein, geborene Friedländer
Elli / Elly Plaut war die zweite Ehefrau von Dr. Theodor Plaut.  Elli Friedländer wurde am 24.10.1884 in Essen als Tochter der Eheleute Isidor (geb. 1845) und Regina (geb.1856) Friedländer geb. Levi in Essen geboren. Der Vater war Kaufmann.

In erster Ehe war Elli Friedländer mit Gustav Katzenstein (geb. am 11.09.1867 in Gladbach, Eheschließung am 1.4.1909 in Essen, gest. am 24.08.1930 in Wuppertal–Elberfeld), verheiratet.

Die Eheleute Katzenstein hatten zwei Kinder: den Sohn Hans, geb. am 20.01.1913 in Elberfeld, verheiratet mit Lilo Sternberg. Beide konnten dem Holocaust durch Flucht in die USA entkommen. Die Tochter Edith, geb. am 2. 2.1910 in Elberfeld, verheiratet mit Ernst Eichenberg, geb. am 20.2.1902  in Eschwege, die ebenfalls beide dem Holocaust entgingen durch ihre Flucht nach Palästina.

Gustav Katzenstein war bis zu seinem Tod im Jahre 1930 Inhaber einer von ihm gegründeten Kleiderfabrik zur  Herstellung von Herren- u. Burschenkleidung, die sich schon seit 1914 auf der Hofaue 46 befand.  Nach seinem Tod wurde die Witwe Elli Mitinhaberin der Bekleidungsfirma, die nun im Handelsregister als Firma Wwe. Elli Katzenstein und E. Rosenbaum als offene Handelsgesellschaft eingetragen war. Die Firma wurde im November 1938 „arisiert“. Das Maschineninventar und das Warenlager wurden von der „arischen“ Herrenkleiderfabrik Erich Cramer KG übernommen. Erich Cramer war langjähriger Mitarbeiter und seit 1926 Prokurist der Firma ‚Katzenstein und Rosenbaum gewesen. Die „Arisierung“ erfolgte daher durch einen sogenannten „Freundschaftsvertrag“.

Elli Katzenstein heiratete dann 8 Jahre später in zweiter Ehe am 19.10.1938 Dr. Theodor Plaut, einen standespolitisch und kommunalpolitisch stark engagierten Arzt aus Frankfurt, der durch seine Aktivitäten in der Weimarer Republik außerordentlich gefährdet war und dem
jeder Zeit eine erneute Verhaftung drohte.

Gemeinsame Flucht in den Tod
Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen, in Wuppertal und Hamburg sich vor der Gestapo bei Verwandten oder Freunden zu verstecken, wählten die Eheleute am 15. November 1938 die Flucht in den Tod, um weiterer Verfolgung zu entgehen. Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof „Am Weinberg“ in Elberfeld begraben.


Quellen:
Professor Dr. Manfred Brusten, „Jüdische Bürger Wuppertals zur Zeit des „Dritten Reiches“, Gedenkbuchprojekt, Datenerhebung 1997 bis 2013

Hinrich Heyken: Die Hofaue – das Textil-Großhandelszentrum in Elberfeld,
Verlag H-J. Momberger, Wuppertal 2013
(zu Kleiderfabrik Gustav Katzenstein siehe S. 200-202)


Zusammengestellt von Dr. Ute Otten und Prof. Dr. Manfred Brusten, Wuppertal

Neumann

2 Stolpersteine am 20.07.2011 für Familie Neumann: Michael Max, 27.08.1870, 72 Jahre alt; Meta, geb. Plaut, geb. 21.10.1878, 64 Jahre alt. Deportiert am 20.07.1942 nach Theresienstadt. Ermordet 1944/45 in Auschwitz.

Löwenthal

2 Stolpersteine am 04.07.2013 für Herrn Levy Löwenthal, geb. 13.09.1876, 66 Jahre alt und seinen Sohn Gerd Löwenthal, geb. 17.01.1912, 26 Jahre alt. Herr Levy Löwenthal wurde am 20.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 21.09.1942 in Treblinka ermordet. Sein Sohn Gerd floh 1938 nach Holland, von dort nach Auschwitz deportiert und am 30.06.1944 dort ermordet.

Karrenberg

1 Stolperstein am 20.07.2011 für Herrn Karl Karrenberg, geb. 03.01.1904. Ermordet im Alter von 37 Jahren am 29.07.1941 in Hadamar. Opfer der nationalsozialistischen Rassenhygiene.

Hartog

4 Stolpersteine am 06.05.2022 für Familie Hartog: Mutter Berta, geb. 01.05.1897, 45 Jahre alt; Vater Adolf, geb. 05.04.1891, 51 Jahre alt; Tochter Friedel, geb. 13.08.1922, 19 Jahre alt; Sohn Paul, geb. 14.12.1924, 16 Jahre alt. Am 26.10.1941 nach Lodz deportiert. Ermordet 1942 im Vernichtungslager Chelmno.

Ferber

2 Stolpersteine am 08.05.2014 für Familie Ferber: Leopold, geb. 30.07.1880, 61 Jahre alt; Margarethe, geb. Manes, geb. 03.12.1892, 49 Jahre alt. Deportiert am 10.11.1941 nach Minsk. Dort im gleichen Jahr ermordet.

Ollendorf

3 Stolpersteine am 04.07.2013 für Familie Ollendorf: Vater Paul, 26.08.1892, 50 Jahre alt; Mutter Anna Henriette, geb. Hirsch, geb. 01.09.1903, 39 Jahre alt; Sohn Peter, geb. 19.04.1936, 6 Jahre alt. Deportiert am 20.07.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 10.10.1944 in Auschwitz.

Rappoport

2 Stolpersteine am 07.01.2007 für Familie Rappoport: Dr. Eugen, geb. 31.12.1876 in Barmen, 65 Jahre alt; Elsa, geb. Mereny, geb. 05.05.1873 in Wien, 69 Jahre alt. Deportiert am 20.07.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 21.09.1942 in Treblinka.

Loeb

3 Stolpersteine am 23.03.2011 für Familie Loeb: Vater Moritz, geb. 08.11.1885, 56 Jahre alt; Mutter Paula, geb. Abraham, geb. 05.08.1894, 48 Jahre alt; Sohn Helmut, geb. 03.08.1934, 7 Jahre alt. Vater und Sohn wurden am 09.11.1941 nach Minsk deportiert. Die Mutter am 15.06.1942 nach Izbica.

Paetzel

1 Stolperstein am 09.11.2012 für Herrn Karl Paul Paetzel, geb. 16.05.1916. Ermordet im Alter von 26 Jahren am 17.07.1942 im KZ Sachsenhausen. Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Homosexueller.

Weinberg

1 Stolperstein am 25.10.2008 für Frau Olga Weinberg, geb. Löwenbach, geb. 14.12.1873 in Paderborn. Deportiert im Alter von 68 Jahren am 20.07.1942 nach Theresienstadt, dort ermordet am 09.09.1942.

Strunk

1 Stolperstein am 23.10.2023 für Herrn Friedrich Strunk, geb. 12.08.1900 in Barmen, ermordet im Alter von 32 Jahren am 29.06.1933.

Friedrich Strunk lebte mit seiner 5-köpfigen Familie in der Notsiedlung am Clausenhof 42. Er war gelernter Bandwirker und Tuchmacher. Als Antifaschist war er bei den Nazis sehr verhasst. Friedrich Strunk wurde am 20.03.1933 verhaftet und zum KZ Brauweiler für drei Monate verbracht.

Zurück in seiner Wohnung wurde er am 29.06.1933 mitten in der Nacht von acht SA-Männern aus seiner Wohnung geholt und unter der Clausenbrücke von mehreren Schüssen so schwer verletzt, dass Friedrich Strunk wenig später im Krankenhaus starb.

Leib

1 Stolperstein am 03.09.2009 für Frau Hermine Leib, geb. Kahn, geb. 28.04.1887. Deportiert im Alter von 54 Jahren am 25.10.1941 von Hamburg aus nach Lodz.

Frank

1 Stolperstein am 04.07.2013 für Frau Anna Julie Frank, geb. Rosenbaum, geb. 15.09.1887. Nach eigenem Willen am 16.12.1939 im Alter von 52 Jahren aus dem Leben geschieden, da Frau Frank den Terror der Nazzis nicht mehr ertrug.

Frank

1 Stolperstein am 20.07.2012 für Frau Selma Frank, geb. Löwenthal, geb. 07.08.1892. Deportiert im Alter von 50 Jahren am 23.05.1942 nach Ravensbrück. Ermordet am 09.10.1942 in Auschwitz.

Löwenthal

1 Stolperstein am 20.07.2012 für Herrn Moses Löwenthal, geb. 19.01.1862. Deportiert im Alter von 80 Jahren am 20.07.1942 nach Theresienstadt. Ermordet am 22.09.1942 in Treblinka.

Berger

1 Stolperstein am 09.02.2008 für Herrn Alexander Berger, geb. 08.08.1886. Deportiert im Alter von 55 Jahren am 26.10.1941 nach Lodz. Ermordet 1942 im Vernichtungslager Chelmno.

Moll

1 Stolperstein am 09.02.2008 für Frau Josefine Moll, geb. Wolff, geb. 16.02.1864 in Straelen/Niederrhein. Deportiert im Alter von 78 Jahren am 20.07.1942 nach Theresienstadt, dort ermordet am 07.07.1943.

Bachenheimer

1 Stolperstein am 10.12.2013 für Frau Johanna Bachenheimer, geb. 26.11.1888. Deportiert im Alter von 53 Jahren am 26.10.1941 nach Lodz. Ermordet am 10.5.1942 im Vernichtungslager Chelmno.


Fragmentarische Lebensdaten von Frau Bachenheimer

Johanna Bachenheimer
Über Johanna Bachenheimer sind keine Angaben in den Wuppertaler Adressbüchern zu finden, so dass nur vermutet werden kann, sie habe im Haushalt ihrer Schwester Emma Simon, geborene Bachenheimer, gewohnt, mit der sie zusammen am 26.10.1941 nach Lodz, damals Litzmannstadt, in Polen deportiert wurde.

Weniges ist über das Leben und die Lebensdaten der unverheirateten Johanna Bachenheimer bekannt. Sie wurde am 26.11.1888 in Rauschenberg, Kreis Marburg, geboren und hatte eine jüngere Schwester, Emma (geb. am 7. 5.1891 in Rauschenberg) die mit Robert Josef Simon, (geb. am 4. 5.1894 in Elberfeld), verheiratet war. Wann und warum Johanna Bachenheimer nach Wuppertal übersiedelte, ob sie hier in einem Haushalt oder in einer Fabrik Arbeit fand, ist nicht bekannt.

Nach einer Fülle von Einschränkungen für jüdische Bürger und Bürgerinnen wie zum Beispiel das Verbot, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, außerhalb der dafür bestimmten Stunden einzukaufen, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen und vieles anderes mehr, musste sie ab 17.08.1938 ihrem Vornamen den Zwangsnamen Sara hinzufügen. Nach der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 musste sie in der Öffentlichkeit einen Judenstern tragen.

Gegebenenfalls musste Johanna Bachenheimer auch Zwangsarbeit leisten, bis sie – zusammen mit ihrer Schwester Emma Simon, deren Ehemann Robert Josef , Sohn Günther und Tochter Ruth – die Wohnung in der Ernststraße 34 zu verlassen hatte und am 26.Oktober 1941 – in einem Transport von ca. 200 Juden aus Wuppertal und Umgebung – vom Steinbecker Bahnhof in Elberfeld aus zunächst nach Düsseldorf und von dort am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt / Lodz in Polen deportiert wurde. Falls sie arbeitsfähig war, hatte sie Zwangsarbeit in einer der Litzmannstädter Textilarbeiten zu leisten.

Am 9. 5.1942 wurde Johanna Bachenheimer vom Ghetto Litzmannstadt ins Vernichtungslager Chelmno / Kulmhof „ausgesiedelt“ und dort am darauffolgenden Tag, am 10.5.1942, ermordet.

Über die katastrophalen Lebensverhältnisse im Ghetto Litzmannstadt liegen umfassende Recherchen vor, die nachzulesen sind im Buch von Angela Genger und Hildegard Jakobs (Hg.) Düsseldorf / Getto Litzmannstadt. 1941, Klartext Verlag, Essen, 2010.


Quellen:
Prof. Dr. Manfred Brusten, „Jüdische Bürger Wuppertals zur Zeit des „Dritten Reiches“, Gedenkbuchprojekt, Datenerhebung 1997 – 2013

Zusammengestellt von Dr. Ute Otten, Wuppertal

Lorig

1 Stolperstein am 11.12.2014 für Herrn Siegfried Lorig, geb. 25.11.1882. Deportiert im Alter von 59 Jahren am 26.10.1941 nach Lodz (Litzmannstadt). Ermordet am 08.05.1943 in Auschwitz.

Simon

4 Stolpersteine am 23.03.2011 für Familie Simon: Vater Robert Josef, geb. 04.05.1894, 47 Jahre alt; Mutter Emma, geb. Bachenheimer, geb. 07.05.1891, 50 Jahre alt; Sohn Günter, geb. 10.08.1922, 19 Jahre alt; Tochter Ruth Amalie, geb. 13.03.1928, 13 Jahre alt. Deportiert am 26.10.1941 nach Lodz. Ermordet am 14.05.1942 in Chelmno.

Löhde

1 Stolperstein am 08.05.2014 für Herrn Emil Löhde, geb. 21.08.1893, 50 Jahre alt. Als politisch Verfolgter 1933/34 Aufenthalt im Wuppertaler KZ Kemna. Gestorben infolge von Folter und Haft am 12.05.1943.

Wille

1 Stolperstein für Herrn Friedrich (Fritz) Wille, geb. 23.03.1906 in Elberfeld, ermordet im KZ Buchenwald am 29.08.1941 im Alter von 35 Jahren.

Herr Wille lebte bis zu seiner Verhaftung im Haus Ewaldstraße 14. Er Wurde am 30.04.1941 in Schutzhaft* genommen und in das Gefängnis Berlin-Plötzensee verbracht. Von da wurde Herr Wille in das KZ Buchenwald verschleppt und am 29.08.1941 dort ermordet.

*WickipediA
Im Nationalsozialismus waren die in „Schutzhaft“ genommenen Personen, die Insassen der KZs, vollkommen rechtlos gestellt.